Der Club bemüht sich, die Arbeit des Clearing-Hauses durch persönliche Initiativen zu unterstützen und die Jugendlichen immer wieder einzuladen, um ihnen durch persönliche Gespräche zu vermitteln, dass sie nicht allein gelassen sind.
Die Idee ist bekannt: wir wollten in Zeiten der sich verschärfenden Fremdenfeindlichkeit ein Zeichen setzen und die minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlinge, die im Clearing House warten, bis über ihr Schicksal entschieden wird, auf eine Bühne bringen, mit ihren Geschichten, mit dem, was sie können. Die Initiative ist ausgegangen vom Fachbeirat Literatur im Salzburger Landes-Kulturbeirat und wird vom Rotary Club Salzburg-Land unterstützt.
Diese Theaterproduktion ist nicht von oben draufgesetzt, sondern wurde mit ihnen zusammen entwickelt. Zu ihren Geschichten wurden sie von österreichischen Schülern befragt, Petra Nagenkögel hat die Fragen mit den Schülern zusammen erarbeitet und eine Textfassung hergestellt. Dann trat Alex Linse mit der Theateroffensive auf den Plan und choreographierte um den Text herum den Abend. Einzelne Szenen werden gespielt, aber es gibt auch Sequenzen, in denen die Jugendlichen auf der Bühne stehen und trommeln. Die Arbeit an der Aufführung war eine Herausforderung für sich, denn das Schicksal kann auch da zuschlagen: ein junger Mann, dem eine tragende Rolle zugekommen wäre, landete letzte Woche in Schubhaft. Dass danach die Proben nicht so weitergehen, als wäre nichts passiert, versteht sich von selbst.
Dieser Abend wird keine Hochglanzproduktion werden, er wird wild, berührend, über Strecken sicherlich auch unvorhersehbar, denn wer weiß, in welcher Situation sich die Jugendlichen in der nächsten Woche befinden. Und es ist der erste Abend in einer Reihe - denn alle Beteiligten würden gerne weitermachen, in einer losen Workshop-Situation, und mit dem Ergebnis treten sie dann, das wäre die Vorstellung, nächstes Jahr wieder an die
Öffentlichkeit.
was wir träumen
Bilder vom Leben jugendlicher Flüchtlinge
aus dem Clearing-house
Uraufführung am 15.Mai 2011, 19 Uhr, in der TriBühne Lehen
Weitere Termine: 22. und 29. Mai
Karten: 0662 641 333
Text: Petra Nagenkögel
Inszenierung / Bühnenadaption: Alex Linse
Ein Theater-Projekt mit Jugendlichen des SOS-Clearing-house Salzburg
Sie kommen aus Afghanistan, Pakistan und Syrien, aus Ghana, Nigeria und Somalia. Was sie verbindet - sie sind als Jugendliche aus ihren Herkunftsländern geflüchtet, alleine, ohne Familienanschluss, sie warten auf Asyl und leben in völliger Ungewissheit über ihre Zukunft. Was sie mitgebracht haben, sind Ängste und Erfahrungen von Krieg, Bedrohung und Verlust. Aber auch die Sprache, die Musik, die Farben und Gerüche ihrer Länder und Kulturen. Und Hoffnungen, Träume und Sehnsüchte, Lust auf Spaß und die Vorstellung einer Zukunft in Frieden.
Was wir träumen: Ein gemeinsames Projekt sucht das Verbindende im Individuellen. Grundlage für den Theatertext waren Gespräche zwischen SchülerInnen aus Salzburger Schulen mit den jugendlichen Flüchtlingen, die vom Clearing-house Salzburg, einer Einrichtung der SOS-Kinderdörfer, betreut werden. Das Ziel des Stücks: den Prozess dieser intensiven Arbeit zu dokumentieren und den meist abstrakt-stereotypen Bildern und Vorstellungen von "Asylwerbern" die vielschichtigen Realitäten der Flüchtlinge gegenüberzustellen und damit Bewusstsein, Verständnis und Empathie zu schaffen und zu fördern.